Judoka Raphael Schwendinger auf Punktejagd für die nationale Olympische Limite in Tokyo
Raphael Schwendinger hat ein schwieriges zweites Halbjahr 2019 hinter sich. Er verletzte sich am Knie und trainierte erst nach längerer Pause wieder im vollen Modus. Im Januar 2020 konnte er in Mittersill / Austria – beim wohl grössten Judo-Trainingslager der Welt – ein gutes Training absolvieren, wurde aber gleich darauf durch eine starke Grippe gebremst. Der Grand Slam in Tel Aviv wurde abgesagt und er trat beim European Judo Open in Sofia an. Dort schied er – nach einem langen und ermüdenden Kampf – nach der «Preliminary round» aus, dasselbe passierte ihm beim Grand Slam in Paris. Sein Körper zeigte ihm die Grenze auf.
Auch die Gedanken an seine vielen Prüfungen im Medizinstudium machten ihm das Kämpfen schwer, sodass er sich schliesslich dazu entschloss, das Studium für eine Weile ruhen zu lassen und sich voll aufs Judo zu konzentrieren.
Sein Coach und Nationaltrainer Holger Scheele stellte mit ihm einen Trainingsplan auf und bat den erfahrenen Judoka David Büchel, sich als Sparring-Partner für Raphael zur Verfügung zu stellen. Das Training zeigte schon bald erste Wirkung beim European Open in Oberwart / Austria. Er hatte zwar ein schweres Los mit seinem Gegner aus Kanada, konnte aber gut mithalten und gab sich lange nicht geschlagen.
Am 23. Februar 2020 zeigte Raphael Schwendinger sein bestes Judo beim Grand Slam in Düsseldorf. Hier kämpfte die Weltelite mit rund 400 Athleten aus 117 Nationen und Raphael musste gegen den sieben Jahre älteren Tiago Rodrigues aus Portugal antreten. Er holte sich den Sieg im Golden Score – sehr zur Freude seiner Familie, Trainer, Fans und dem Liechtensteiner Judoverband. Für den nächsten Gegner aus Korea reichte es dann nicht mehr. Gegen dieses Schwergewicht (Bronze an den Olympischen Spielen, Weltmeister in Astana, Bronze in Budapest, Gold bei diversen Grand Prix) wäre ein Sieg ein wahres Wunder gewesen. Aber es war ein guter Kampf und lässt darauf hoffen, dass bei der Pan American Open-Tour (Bariloche / Argentina, Santiago de Chile / Chile und Lima / Peru) im März, gute Resultate winken.
Mit dem Sieg in Düsseldorf hat sich Raphael Schwendinger nun von der Weltranglistenposition 196 auf Rang 125 verbessert. In der Olympia-Rangliste steht er auf Rang 117, was bedeutet, dass er auch die nationale Limite für die Olympischen Sommerspiele in Tokyo geschafft hat! Jetzt heisst es Daumen drücken, dass er eine Einladungskarte bekommt um seinen Traum von Olympia zu verwirklichen. Verdient hat er es!
Fotos und Zeitungs-Berichte über den Grand Slam Düsseldorf